Strodisign Kunstprojekt 2016/17

Strodisign – eine künstlerische Annäherung an das Wesen der Kittelschürze

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„Strodisign überführt traditionelle dörfliche Alltagskleidung in eine neue Erscheinungsform. Prädestiniert für diese Transformation ist die Kittelschürze, die wie kaum ein anderes Kleidungsstück das Klischee für ländliche Kleidung verkörpert und entsprechend polarisierend wirkt: Ihre Gegner verachten sie als Merkmal eines rückständigen (Haus-)Frauenbildes, ihre Befürworter finden sie praktisch, erfreuen sich an ihren bunten Mustern und ihrer heimlichen Sinnlichkeit oder schätzen sie, weil sie ähnlich einer Uniform ihre TrägerInnen gleich stellt.

Lassen sich diese Zuschreibungen in den „Zeitgeist“ des Dorfes übersetzen? Wie sieht die zeitgenössische Strodehner Kittelschürze aus? Welche Dorfgeschichten und (Denk)Muster fließen in ihr Erscheinungsbild ein? Was verbirgt sie? Was zeigt sie? Wer kann sie tragen?Bei der Realisierung des Projekts wirken die kreativen und handwerklichen Kräfte des ganzen Dorfes zusammen. Externe Impulsgeber sind u.a. ModedesignerInnen, bildende KünstlerInnen und TextildesignerInnen.“

Auszug der u.gen. Blogseite, G.Konsor

Designtätigkeit

Für das Projekt wurden insgesamt 11 Designs verwirklicht, die der Neuinterpretation der Kittelschürze dienen. Ausgangspunkt für die Flächengestaltung ist eine markant gemusterte Gardine aus DDR-Zeiten, welche vor Ort im brandenburgischen Strodehne einst die LPG- Küche schmückte.

Die im Digitaldruck verarbeiteten Stoffe dienen der Neuadaption der „Uniform der Landfrauen“ und wird jeder Dorfbewohnerin auf den Leib geschneidert. Der Mustermix der fertigen Kittelkleider ist ebenfalls durch die Trägerinnen durch ein Bingo -Prinzip ausgewählt. Jedes Design gibt es nur 2 mal für jedes der 7 Schnittteile des Kittels. Wer zuerst kommt, malt zuerst. Die Veranschaulichung der Zusammenstellung wurde anhand digitaler Modellskizzen visualisiert.

Blogger- Tätigkeit

Neben dem Designprozess wurde die historische Bedeutung der Kittelschürze, deren Symbolgehalt und deren differenzierte Wahrnehmung und Ausprägungsform untersucht. Auf dem Strodisign- Blog findet man unter der Kategorie „Frau Heinz informiert“ alle dazugehörigen Blogartikel.

Die Anfänge der amerikanischen Schürze sind genauso spannend, wie der Hype um die DDR- Dederonschürze. Neben Faktenwissen wird die eigene Erinnerung an die Kittelschürze aus frühster Kindheit heraufbeschworen. Die persönliche Entwicklung und der Denkprozess um das Kleidungsstück finden wiederum Ausdruck im Erscheinungsbild der Oberflächendesigns. Außerdem werden Muster alter Kittel in historische Designkontexte eingeordnet und humoristische Anektoden zum Besten gegeben. Spannend ist das Vermächtnis der Schürze, die auch heute noch Kreative auf der ganzen Welt beschäftigt.

Stodisign ist ein Projekt des „landmade.Kulturversorgungsraums (KVR)“ in Strodehne. unter künstlerischer Leitung von Gabriele Konsor und deren Mitbetreiberin Birte Hoffmann. Mehr zu den Initiatoren, dem Projekt und dessen soziokulutrellen Auswirkungen erfährt man unter : kulturversorgung.de

Alle oben gezeigten Designs sind käuflich erwerbbar. Fertige Meterware in verschiedenen Stoffqualitäten gibt es in meinem Spoonflower-Shop zu entdecken!

 

 

Draw with me: Aquarellblumen

Hey!

Das schöne Sommerwetter hat sich irgendwie aus dem Staub gemacht. Damit ich ohne Sonnenstrahlen trotzdem gute Laune bekomme, hilft es doch immer die bunten Wasserfarben heraus zu holen. Da dachte ich mir, ihr könnt auch ein paar bunte Farben vertragen. Heute nehme ich euch deswegen mit „auf Arbeit“ und zeige euch erstens, wie man locker flockig ein paar abstrakte Blumen malen kann und zweitens, wie man ohne große Vorplanung Musterideen und Colourways testen und entwickeln kann.

PS: Seid nicht zu streng mit mir, das sind meine ersten Videoclips 😉

Aquarellblumen in „Nass in Nass – Technik“

Hier seht ihr meinen Reiseaquarellkasten von Van Gogh. Ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass ich am liebsten mit weniger als 15 Farben arbeite. Das Kästchen nimmt weniger Platz weg und man muss sich die Mischtöne „erarbeiten“. Eine gute Technik, um Farbharmonien herzustellen. Falls du dich auch für einen guten aber kleinen und bezahlbaren Aquarellkasten interessierst, schau dir gerne meinen Test HIER an.

So jetzt aber zurück zum Thema.

Vorbereitung

  • Als erstes befeuchte ich meine Farben, dann kann man schneller damit malen. Nass in Nass – Technik bedeutet, dass man das Papier vorher nass macht, damit die ebenfalls sehr flüssige Aquarellfarbe auf dem Papier verlaufen kann. Diese Methode ist super für schnelle Skizzen, Motive aus der Natur und generell alles, was natürlich und nicht eckig – akkurat aussehen soll. Der Zufall spielt bei dieser Art des Malens eine große Rolle, was aber seine Vorteile hat. Man kann nämlich nicht vom eigenen Perfektionismus gestoppt werden, weil einem die Formen nicht passen. Sondern man kann auf spielerische Art mit dem Ungeplanten arbeiten und kommt so meistens zu überraschenden Ergebnissen.

Farbe, Form und Format

  • Ich suche mir für die Blumen eine Grundfarbe, in diesem Fall Permanentrot hell. Dabei denke ich noch nicht an eine bestimmte Blumenart. Im Nachhinein fiel mir aber auf, das es sehr abstrakte Mohnblüten sein könnten 😉
  • Als alter Mustermaler versuche ich, die Formen auf dem Blatt möglichst gleichmäßig zu verteilen. Das fällt aber unter Berufskrankheit, muss man nicht so machen. Aber ein „ausgspanntes Format“ bringt etwas Harmonie in das Nass in Nass – Gemale.
  • Ich male jedes Blütenblatt in einem Pinselwisch, damit die Formen nicht zu gewollt aussehen. Macht euch das auch so glücklich, wenn ihr die Farbe auf dem Blatt zerlaufen seht?
  • Die mittlere Partie der Blüten betone ich mit einer Mischung aus Ultramarinblau und etwas Krapplack dunkel.
  • Beim Blattwerk habe ich verschiedene Grüntöne, wie Saftgrün, Chromoxidgrün, mit Ocker gemischt.

Definition durch Zeichnen

  • Für eine kurze Farbstudie könnte man an dieser Stelle mit den Aquarellblumen aufhören. Ich habe mich entschieden, dem Ganzen noch etwas Pep zu verleihen. Dafür zeichne ich, nachdem das Blatt komplett trocken ist, mit schwarzem Fineliner Blütenstempel und lose Blattformen. Mit der Linie schafft man Klarheit und kann die Richtung der Motive auf dem Blatt steuern.
  • Wem schwarze Outlines zu stark sind, kann auch in diesem Fall mit roten und grünen Stiften arbeiten oder Linien nur partiell andeuten.

Blütenblätter und noch mehr Blattwerk

  • Im letzten Schritt habe ich lose Konturen um die Blütenblätter gezeichnet. Ich finde diese „grafische Klammer“ drumherum macht das Bild insgesamt stimmiger.

Ich hoffe, ihr findet mein kleines „Draw with me- Aquarellblumen“ hilfreich. Was haltet ihr von so einer Anleitung? Mögt ihr es auch, ab und zu ohne Plan zu malen und zeichnen? Das Unterbewusstsein einfach schweifen zu lassen, ohne an irgendetwas zu denken? Jetzt habt ihr einen kleinen Einblick hinter die Kulissen von Ms.Hey! bekommen. Ich würde mich freuen, wenn es euch motiviert, auch einmal „blind“ los zu malen. Für mich hat das fast etwas Meditatives. Ich wette, aus mehr oder weniger Zufallskleksen Motive zu formen, ist mindestens so gut wie Sudokurätsel lösen! 😉

Materialien:

Falls ihr mich ein mit einem Klick unterstützen wollt und wissen möchtet, was ich an Material benutzte, hier sind die Amazon-Links:

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis bald,

deine Ms.Hey!

*Affiliate- Link  Ich bekomme dadurch eine kleine Provision von Amazon. Keine Angst, das Klicken ist kostenlos und wirkt sich auch nicht auf den Kaufpreis der Produkte aus. 

„Petite Joie“ Abschlussarbeit 2016

Zeichnungen für Stoffe-

eine Kollektionsentwicklung für Wohnräume

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Sektion I : Edle und klassisch moderne Farben treffen auf qualitativ hochwertige Satin- und Jaquardstoffe

Petite Joie Color SchemeBlau-Beige-Grau

 „Petite Joie“

Mit „Petite Joie“ ist eine Angebotskollektion für den Wohnküchenbereich entstanden. „Joie de vivre“ ist der französiche Terminus für „Lebensfreude“. „Petit“ bedeutet klein und gibt Aufschluss auf die vorherrschende Proportionierung und Anordnung der Motive auf der Oberfläche. Desweiteren bezieht sich der Kollektionsname auf die verwendete Bildidee, kleine alltägliche Begebenheiten im Leben mehr wahrzunehmen und in ihnen Interessantes und Schönes zu sehen, gemäß dem Sprichwort: „Enjoy the little things in life“.

Im Vordergrund steht dabei der Einsatz der Zeichnung als Facette der Dessinierung von Oberflächengestaltungen. Weiterer Schwerpunkt der Kollektion ist die Verwendung unterschiedlicher Materialien und Herstellungs- beziehungsweise Veredlungsverfahren.

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Sektion II: Mustermix in leuchtenden Farben- Obflächengestaltung für eine fröhlich junge Wohnatmosphäre

Petite Joie Color Scheme

Inspiration

Wie eingangs erwähnt, sind alltägliche, scheinbar nebensächliche Gegenstände, die in jeder Küchenumgebung zu finden sind, Inspiration für die Designs. Sie sind uns vertraut und doch wirken die Motive in ihrer Komposition auf der Fläche ungewohnt auffällig. Die zwei wiederkehrenden Hauptmotive Kanne und Schlüssel werden in verschiedene gestalterische Zusammenhänge gebracht und bilden die Grundlage der humorvollen und fröhlichen Dessins, die die Fantasie der Nutzer anregen soll.

Technik

Die Flächengestaltungen sind mittels Digitaldruck auf unterschiedlichen Materialien, wie Stoff, Papier, Kunststoff und Keramik gedruckt. Parallel dazu entstanden Musterproben für Tischwäsche, die in der Jacquardtechnik umgesetzt wurden. Die Kollektion soll eine gemütliche Wohnatmosphäre schaffen und den Nutzer ermutigen, in einen kreativen Dialog mit seiner Umgebung zu treten. Die gestalteten Oberflächen, ob Flächenvorhang, Tapete oder Fliese, können ein Gefühl der Beheimatung hervorrufen und bieten in ihrem differenzierten Erscheinungsbild Raum für individuelle Einrichtung.

DIY: Maritimen Kunstdruck selber machen

Hey!

Der Urlaub von Ms.Hey! ist leider schon wieder vorbei. Aber es spricht nichts dagegen, sich ein bisschen Meeres- Feeling und Urlaubsstimmung als Deko in die eigenen vier Wände zu holen. Ich habe vor allem am Strand viele maritime Sujets gezeichnet und heute zeige ich dir, wie man aus einer Zeichnung am PC via Adobe Illustrator einen hochwertigen Kunstdruck selber erstellt und ausdruckt. Diese Technik kann man beliebig einsetzen und aus Zeichnungen, Collagen und Co. tolle Erinnerungen zaubern und ohne dicken Geldbeutel saisonal die Wände dekorieren. 😉

Ausgangspunkt: Zeichnung

Schritt 1: Zeichnung einscannen und Tonwerte korrigieren

Tonwertkorrektur der Illustration für einen hochwertig aussehenden Kunstdruck

  • Die Ankerzeichnung aus meinem Skizzenbuch habe ich mit einer Auflösung von 300dpi im .jpeg – Format eingescannt. Wenn dein Scanner nur bis 150 dpi auflösen kann, ist das noch ausreichend, damit dein Kunstdruck später nicht verpixelt aussieht.
  • Zunächst habe ich meine Skizze in Adobe Photoshop geöffnet (es funktionieren natürlich auch andere Bildbearbeitungsprogramme) und habe eine Tonwertkorrektur vorgenommen. Damit kannst du die Helligkeit und Tonumfang so ändern, dass der „Grauschleier“ vom Scanvorgang verschwindet und die Farben schön leuchtend sind.
  • Als nächstes habe ich das Bild grob beschnitten, das nur noch mein Motiv und nicht die ganze Skizzenbuchseite zu sehen ist und habe es als .jpg gespeichert. Öffne nun Illustrator und erstelle eine neue A4 Seite und lade dein Bild hinein.

 

Schritt 2: Bild in Vektorgrafik verwandeln

  • Meine Zeichnung ist ca. im A6 – Format und ich möchte sie auf A4 hochskalieren. Das funktioniert nur verlustfrei, wenn du deine Pixelgrafik in Vektoren umwandelst.
  • Drücke dafür mit ausgewähltem Bild die Schaltfläche „Objekt“, dann „Bildnachzeichner“ und erstellen.

Illustration im Illustrator nachzeichnen Kunstdruck

  • Jetzt kannst du mit den verschiedenen Reglern herum experimentieren. Falls dein Kunstdruck sehr nah an der Zeichnung bleiben soll, habe ich hier ein paar Einstellungen, die du kopieren kannst:
  • Benutzte eine hohe Farbtiefe und stelle sicher, dass das Kästchen „Weiß ignorieren“ ausgewält ist. Wenn dir die Vorschau gefällt, drückst du auf „Nachzeichnen“ oder über die Schaltfläche „Bild nachzeichnen“ auf „Umwandeln“. Jetzt müsstest du ganz viele Pfade vor dir sehen.

Illustration im Illustrator nachzeichnen mit folgenden Eigenschaften

Schritt 3: Nach dem Umwandeln unnütze Pfade entfernen

  • Entweder du hast ganz am Anfang alles unnütze Gekritzel um deine Zeichnung in Photoshop entfernt oder du radierst jetzt überschüssige Pfade weg.
  • Den Radiergummi kannst du mit dem Shortcut „Enter + >“ größer und kleiner einstellen.

Nach dem Nachzeichnen wird überschüssiges wegradiert

Schritt 4 : Motiv festlegen, skalieren und exportieren

  • Wenn dein Motiv frei steht, kannst du einzelne Elemente gruppieren. Dazu einfach die gewünschten Pfade anwählen und dann Rechtsklick und je nach dem „Gruppe aufheben“ oder „Gruppieren“ wählen. Ich habe zum Beispiel die schwarzen Möwen, wie du unten sehen kannst, einzeln gruppiert, um sie zu duplizieren und an anderer Stelle wieder einzufügen.
  • Nun kannst du einzelne Bereiche deines Bildes größer und kleiner skalieren und Schrift hinzufügen.
  • Willst du deinen Kunstdruck speichern, gehe auf exportieren und wähle ein passendes Format. Wenn du das Bild online oder im Fachhandel vor Ort drucken lässt, wähle .jpg und / oder .pdf – Format mit höchster Qualitätsstufe.

Kunstdruck exportieren

Schritt 5: Die richtigen Drucker- Einstellungen wählen

  • Wenn du das Bild sofort drucken möchtest, verwende am besten kein allzu billiges Kopierpapier. Etwas stärkeres , beispielweise 160 g/m2 – Papier oder mattes Fotopapier, passt gut für eine optimale Farbwiedergabe.
  • Schau genau, dass dein Bild nicht skaliert wird und 100% ohne Rand gedruckt wird. Bei den Druckereinstellungen wählst du am besten: Fotopapier matt, Druckqualität hoch. (Nicht wie ich Graustufen einstellen 🙂

Kunstdruck Anker und Wellen Druckeinstellung

Ergebnis: Maritimer Kunstdruck

  • Tadda! Schnell einrahmen und dekorieren und fertig ist dein eigener Kunstdruck!

Maritimen Kunstdruck selber machen

So erinnerst du dich an schöne Urlaubsmomente und gibst deinen Räumen eine persönliche Note. So ein Kunstdruck macht sich übrigens auch gut als Geschenk. Ich hoffe, du findest diese Anleitung hilfreich. Hast du gerne Bilder an der Wand oder bist du eher Team Minimalistisch, sag es mir in den Kommentaren!

Kostenloser Dowload für dich!

  • Lade dir ein orginalen Hey! – Kunstdruck herunter: Einfach auf das Bild klicken, speichern und drucken!

Anker und Wellen Maritimer Kunstdruck von Ms.Hey!

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis bald,

deine Ms.Hey!

Sandskulpturen auf Usedom

Hey!

Der Urlaub ist da. Ms. Hey! befindet sich offiziell in der Sommerpause – weißer Sandstrand, Meeresrauschen und Fisch essen inklusive. Weil es hier auf Usedom so viele Dinge zu entdecken gibt und ich mit fotografieren gar nicht hinterher komme, berichte ich heute von einer Ausstellung, die mich inspiriert und sehr beeindruckt hat: Das Sandskulpturen – Festival im Seebad Ahlbeck.

Vom Sandkorn zur Skulptur

Sandskulpturen bestehen tatsächlich nur aus Sand und Wasser, ganz ohne zusätzliche Haltbarmacher oder Gerüste, wie ich anfänglich annahm. Die Kunst besteht neben der plastischen Arbeit des Künstlers darin, den „richtigen“ Sand zu verwenden und ihn stark zu verdichten.

Sand mit Muscheln und Seetang eignen sich nicht für Sandskulpturen

Der Heringsdorfer Sandstrand ist toll, aber nicht für Skulpturenbau geeignet.

Der richtige Sand

Sand sieht bis auf seine Färbung meistens gleich aus, dabei kann er von organischem oder mineralischem Ursprung sein. Organischer Sand besteht vor allem aus winzigen klein geriebenen Muschelschalen, Korallen und Fossilien und ist meistens an Salzgewässern zu finden. Mineralischer Sand besteht aus kleinsten Gesteinsbrocken aus Bergregionen wie den Alpen. Kann man also Skulpturen aus Strandsand bauen? Nein, zumindest keine haltbaren. Denn für die Skulpturen wird ein junger und eckig- körniger Sand verwendet. Strandsand ist durch Gezeiten und Wellengang viel zu sehr rund geschliffen. Man kann sich das modellweise so vorstellen, das man Würfel im Gegensatz zu Bällen gut stapeln kann. Der mineralische Sand dieser Skulpturen stammt aus einer Kiesgrube bei Pudagla auf Usedom.

Technik – Basics

Um kleine oder mehrere Meter hohe Sandskulpturen entstehen zu lassen, geht man immer nach dem selben „Sandbergprinzip“ vor: Zunächst wird der Sand mit Radlager oder Kran in eine Art Holzkiste ohne Boden, die so genannte Malle, geschüttet. Darin wird der Sand abwechselnd befeuchtet und mit Rüttlern aus dem Straßenbau gepresst, bis das Volumen für die geplante Skulptur erreicht ist. Dann kann mit dem Carven der Figuren begonnen werden.

Für das Bearbeiten des Sandblocks muss dieser immer wieder feucht gemacht werden. Das Schneiden des Blocks von oben nach unten und das Ausarbeiten von Details erfolgt u.a. mit Schaufeln, Maurerkellen, Teppichmessern, Pinsel und Strohhalmen. Wichtig für den Künstler sind vor allem plastisches Vorstellungsvermögen, ein Auge für Proportionen und zügiges Arbeiten. Einige der Künstler sind studierte Bildhauer und arbeiten sonst mit Stein, Holz oder Metall und bringen dementsprechend viel Erfahrung mit. Man kann sich das Carven aber auch ohne bildhauerische Ausbildung, mit viel Ausdauer und Fleiß, selber aneignen.

Nach der Fertigstellung der plastischen Arbeit, kann die Skulptur komplett austrocknen und hält durch die feste Pressung der verkanteten Sandkörner zusammen. Selbst Windböen bis Windstärke 7 hält die Figur problemlos aus. Normale Regenschauer sind ebenfalls nicht schlimm. Der Sand nimmt die Feuchtigkeit auf und gibt sie später wieder an die Umgebung ab.

Fotostrecke der Sandskulpturen

Sandskulpturen- der Gott des Meeres

Begrüßt wird man vom „Gott des Meeres“ Künstler: Slavian Borecki aus der Ukraine

Das Great Barrier Reef Sandskulpturen

Homage an das Great Barrier Reef – das größte Korallenriff der Erde Künstler: Zsolt M. Tóth aus Ungarn

Lore Lay Sandskulpturen

Anatomisches Meisterwerk von Vadim Gryadov aus Russland: „Lore Lay“

Fluch der Karibik Sandskulpturen

Der Fluch der Karibik darf natürlich beim Meeresthema nicht fehlen Künstler: Andrey Vazhynskyy(Ukraine), Slavian Borecki (Ukraine), Ivan Zverev(Russland) , Pavel Solovov (Russland)

Vineta und Atlantis Sandskulpturen

Vineta und Atlantis Künstler: Martin Tedder (Niederlande) , Eugenia Kolot (Ukraine), Evangelos Stafylidis (Deutschland/Griechenland)

Sponge Bob - Nemo - Arielle Sandskulpturen

„Arielle die Meerjungfrau“ Künstler: Teymur Abdulganiev aus Russland

Fazit

Ich war begeistert vom Detailreichtum der Arbeiten zum Thema „Maritime Abenteuer“. Wie du oben in der Fotostrecke sehen kannst, wurden selbst die Schaumkronen der Wellen, Holzstrukturen und organische Texturen, wie die der Korallen, naturgetreu dargestellt. Auch die architektonischen Bauten und die Anatomie der Figuren hat mich beeindruckt. Gerne hätte ich die Künstler getroffen und ein paar neugierige Fragen gestellt. Z.B. wie lang sie daran gearbeitet haben und welche Details wirklich mit dem Strohhalm entstanden sind. Wie sie ihre Skulptur planen und aufzeichnen und ob sie sich Techniken von den alten Ägyptern abgeschaut haben, die diese Sandskulpturen schon 4000 v. Chr. gebaut haben…

Das maritime Thema wurde sehr breit angelegt. Viele mythische Sujets wurden umgesetzt, wie Vineta und Atlantis, Meeresgötter und Meerjungfrauen. Natürlich durfte Störtebecker und ein paar Piraten und Hai- Skulpturen nicht fehlen. Neben naturgetreuen Nachbildungen von organischen Materialien, Tieren und Menschen, gab es auch „Filmposter“, Mottowände zu „Moby Dick“ oder dem Märchen „Der Fischer und seine Frau“. Wer mit Mythen, Erzählungen und Infotafeln nicht so viel am Hut hatte, wurde spätestens mit Zeichentrickklassikern, wie „Arielle“ oder „Sponge Bob“ zum Schmunzeln gebracht. Somit bietet das Sandskulpturen – Festival für Groß und Klein genug Attraktionen.

Gewünscht hätte ich mir einen kleinen Film über die Herstellung der Sandskulpturen. Oder tiefer gehende Erzählungen der Bildhauer zu ihren Werken. Ein kleiner Sandbildhauer – Workshop wäre auch toll gewesen, dafür hätte ich auch mehr bezahlt. Aber alles in allem ist das Festival eine kurzweilige und beeindruckende Ausstellung, die für Comic- und Film- Liebhaber genauso geeignet ist, wie für Mythologiebelesene und Biologieinteressierte.

Die Ausstellung geht noch bis Anfang November. Falls du auf Usedom unterwegs bist, solltest du dir diese künstlerischen Sandberge nicht entgehen lassen 😉 Mehr Infos gibt’s hier.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis bald

deine Ms.Hey!